Deine Stimme ist einzigartig und deine Visitenkarte

Der Klang deiner Stimme, die Art wie du sprichst, entscheidet, ob du gehört wirst, ob dich dein Gegenüber sympathisch findet, dir vertraut. Sie vermittelt, ob du dir sicher bist - es auch so meinst, wie du es sagst. Du zeigst mit deiner Stimme mehr, als dir oftmals lieb ist. Du offenbarst deine Psyche, wie du dich fühlst, ob du fröhlich oder traurig, unsicher oder verärgert bist. Aber auch deine Charakterzüge werden durch raffinierte Vorgänge in der Muskulatur deines Kehlkopfes für andere Menschen hörbar. Wie du sprichst gibt ebenfalls Hinweise auf dein Alter, dein Geschlecht und deine Herkunft. Auf der Welt wird es wohl keine zwei Menschen geben, die genau gleich sprechen!

Zum Beispiel am Telefon: Du brauchst oftmals nur die Stimme eines Menschen zu hören und hast sofort ein Bild von dieser Person vor deinem inneren Auge. Das Alter können wir am Klang der Stimme fast relativ sicher bestimmen. Die Abweichungen sind hier sehr gering, maximal fünf Jahren rauf oder runter gerechnet. Der Dialekt verrät die Heimatregion, und die Aussprache sowie der Wortschatz lassen erkennen, welche Schulbildung der Teilnehmer am anderen Ende der Leitung genossen hat. Ist er uns vertraut, können wir an der Begrüßung hören, ob bei ihm alles stimmt oder ob er ver-stimmt ist. Ist er wütend, verändert sich seine Atmung, er spannt seine Muskeln an – auch die des Stimmapparates. Seine Stimme ist gepresster, schneller. Ist er traurig, verliert er seine Körperspannung, er spricht langsamer und die Stimme klingt gedämpfter. Ist er fröhlich und lächelt sogar, ist auch das zu hören. Freude lässt uns lebendiger sprechen und schmeichelt dem Ohr des Zuhörers.

Auch die Anspannung einer zu hohen oder zu tiefen Stimme eines Redners überträgt sich auf dich als Zuhörer. Sogar seine kratzige oder belegte Stimme wirkt auf dich. Du verspürst ebenfalls ein Kratzen in deinem Hals oder das Gefühl dich räuspern zu müssen. Einer Untersuchung zufolge achten wir nur zu 7 % auf den Inhalt und zu etwa 40 % unserer Aufmerksamkeit gehen an Stimme und Tonfall unseres Gegenübers.

Eine tiefere Stimme wirkt zum Beispiel kompetenter. Im Zuge der Emanzipation haben sich auch die Frauen von ihrer Kleinmädchenstimme verabschiedet. Der Ton der Stimme hat damit sogar schon so manche Personen verändert. Sie haben gelernt, lauter, deutlicher oder langsamer und anspannungsfreier zu sprechen und haben endlich Gehör gefunden. Ihr Selbstbewusstsein wurde gesteigert.

Fühlst du dich von der Stimme und der Sprachmelodie angenehm berührt, hörst du ihr gerne zu. Du hörst weg und bist unaufmerksam, wenn du dich mit ihr langweilst. Du kannst dich sogar unwohl fühlen, wenn es dein Gegenüber beim Klang und der Lautstärke übertreibt. Allein beim Aussprechen deines Namens oder dem Wort „Du“ kann Unterschiedliches bei dir auslöst werden. Ob es nun wütend geschrien oder verliebt gehaucht wird, es kann dich wie einen Messerstich verletzten oder verzaubern, dich verunsichern oder umschmeicheln. Wenn du bei deinem Gegenüber genau hinhörst, erfährst du mehr über ihn … denn: Wer spricht, der zeigt sich!

Das Bewusstsein, wie deine Stimme auf andere wirkt, soll dich nicht entmutigen. Es ist deine Chance mit deiner Stimme zu arbeiten, um sie zielorientiert einzusetzen und sie zu beherrschen. Mit einer guten Stimme wirst du erfolgreicher werden. Du wirst eine gute Stimm-ung verbreiten und andere Menschen besser überzeugen. Das kannst du erlernen - deine Stimme ist trainierbar. Denn du kannst beeinflussen, mit welcher Stimmeigenschaft du sprichst.

Fang direkt heute damit an: Überprüfe deine Haltung. Bist du locker? Sitzt oder stehst du gerade, oder lässt du die Schultern hängen? Nur bei einer aufrechten Haltung kann die benötigte Luft frei durch deinen Körper fließen und deine Stimme voll und selbstsicher klingen. Wie ist dein Gesichtsausdruck wenn du sprichst? Auch deine Mimik verändert den Klang deiner Stimme! Mit zusammengepressten Lippen oder herunterhängenden Mundwinkeln verbreitest du keine gute Stimmung. Mit einem Lächeln wirkt nicht nur dein Äußeres, sondern auch das was du sagst, attraktiver!

Achte auf deine Aussprache. Eine deutliche Artikulation, gepaart mit einer verständlichen, lebendigen und motivierenden Stimme, verhindert eine Hörermüdung beim Zuhörer. Auch der Inhalt wirkt dadurch bedeutungsvoller und wichtiger.

Bist du eher der Schreier oder der Flüsterer? Ist deine Lautstärke angemessen? Bei einer deutlichen Aussprache, einem angemessenen Sprechtempo und guter Betonung, ist ein Schreien überflüssig und verhindert ein Vernuscheln der Inhalte.

Viel Vergnügen beim Üben!